Ausfachung im Fachwerkhaus mit Lehmsteinen / Leichtlehmsteinen

Ausfachung

Ausfachung im Fachwerkhaus

Ausfachung – 90 Prozent der Gefache bei der Sanierung im Fachwerkhaus werden heute mit Lehmsteinen ausgemauert. Dabei werden Leichtlehmsteine und Leichtlehmmörtel verwendet.

Die Rohdichte mit den physikalischen Eigenschaften ist der historischen Ausfachung nachempfunden werden. Das Ausmauern der Gefache mit Lehmsteinen ist wesentlich einfacher als die handwerklich Technik der Staken und des Flechtwerks mit Lehmbewurf aus Strohlehm.

Leichtlehmsteine

Leichtlehmsteine

Ausfachung mit Dreikantleiste und Lehmsteinen

Beim der Ausfachung wird zunächst eine Dreikantleiste in das Gefach eingebracht. Sie dient als Aufkantung, damit das Gefach dauerhaft sicher steht und nicht aus der Ständer-Riegelkonstruktion rausgeschoben werden kann.

Die Dreieckleiste hat sonst keine weitere Funktion, auch wenn ihr manchmal nachgesagt wird, dass sie den Schlagregen abhalten soll und für Winddichtung oder Luftdichtung sorgt. Diese Anforderungen kommen der Ausfachung selbst, sowie dem Innen- und Außenputz zu.

Lehmsteine nach DIN – Ausfachung von Fachwerkhäusern

Leichlehmsteine

Lehmsteine

Seit August 2013 gibt es nach DIN 18945 gennormte Lehmsteine. Besonders Lehmsteine für die Ausfachung von Sichtfachwerk müssen als wasserlösliches Material eine hohe Anforderung erfüllen und wurden in die Anwendungsklasse 1A eingestuft.

Ein Lehmstein der Klasse 1 A muss in der Ausfachung zum Beispiel dem seitlichen Wasserangriff standhalten und er muss auch dann noch den Putz tragen, wenn er selbst durchnässt ist. Zum Ausmauern von Außenwandgefachen empfehlen wir den Leichtlehmstein 1200 NF und 800 NF. Beide Lehmsteine müssen nachfolgend mit Kalkputz verputzt werden.

WTA – Merkblatt für die Fachwerksanierung

Die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege WTA e.V. forscht im Bereich der Bauwerkserhaltung. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden als Merkblätter herausgegeben, in den auch die praktische Umsetzung bei der Instandhaltung Berücksichtigung findet. Auch für die Ausfachung von Sichtfachwerk hat die WTA ein Merkblatt (8-3-99/D – Fachwerkinstandsetzung nach WTA III)

Lehm hat die Eigenschaft der schnellen Austrocknung und erreicht nach WTA die höchste Punktzahl bei der Ausfachung im Fachwerk.

Kalkputz – Außenputz für Ausfachung aus Lehm

Kalkputz im Fachwerkhaus

Kalkputz im Fachwerkhaus

Im Außenbereich werden die Gefache eines Fachwerkhauses mit Kalkputz verputzt. Das Verputzen kann von Hand mit der Kelle oder mit der Putzmaschine erfolgen. Zunächst sollte die zu verputzende Ausfachung mit einer Kalkschlämme aus dünnem Kalkputz aufgetragen werden. Sie wird am besten mit der Bürste in die Lehmfläche eingerieben, so dass ein guter Anschluss zwischen Lehm und Kalk erfolgt.

Je nach Putzschichtdicke wird der Außenputz aus Kalk in einer oder in zwei Lagen aufgetragen. Die neu verputze Fläche darf nicht zu schnell austrocknen, denn das gefährdet die Carbonatisierung. Aus dem Grund müssen die Flächen vor starker Sonnenstrahlung und viel Wind mit entsprechendem Behang aus Planen oder Jutebahnen auf dem Gerüst geschützt werden. Der Endanstrich sollte am besten im System mit Kalkfarbe erfolgen.

Reparatur und Ausbesserung von historischer Ausfachung
Fachwerk Reparatur

Fachwerk Reparatur

Für die authentische Reparatur ist es manchmal erforderlich die Staken und das vorhandene Flechtwerk auszubessern. Sie können das zu ergänzende Material selbst herstellen oder fertig kaufen.

Wir bieten Ihnen dazu gespaltene Weidenruten, Staken auch mit polygonalem Querschnitt (erleichtert das Flechten), den Strohlehm mit wesentlich höheren Strohanteil und den Kalkputz.

Ausfachung mit neuen, modernen Baustoffen?

Moderne Werkstoffe wie das Kompriband, Acryl, Silikon und PU-Schaum sind für den Anschluss der Ausfachung an das Holzfachwerk nicht geeignet! Gerade an der Schnittstelle der Holzkonstruktion und der Ausfachung kommt es in Folge von Regen zum Feuchtigkeitseintrag. Diese Feuchtigkeit muss schnell und ungehindert wieder austreten dürfen. Kapillare Leitfähigkeit und Wind übernehmen diese Anforderung am Besten.

Produkte für die Ausfachung im Fachwerk:

Fragen zum Ausfachen im Fachwerkhaus

Wenn Sie Fragen zum Ausmauern Ihres Fachwerkhauses haben, dann sind wir gerne Ihr Ansprechpartner. Wir bieten Ihnen eine kompetente Beratung, das Material und in Zusammenarbeit mit autorisierten Fachbetrieben auch die handwerkliche Verarbeitung.

Fragen Sie uns – wir sind gerne für Sie da!

Die Kontaktdaten finden Sie unter >Kontakt<

4 Antworten

  1. A.L. sagt:

    Guten Tag,
    unser Fachwerkhaus von ca. 1900 hat eine neue Dacheindeckung mit Aufdachdämmung erhalten (normales Satteldach).
    Das Dachgeschoss wollen wir demnächst ausbauen und jetzt ist die Frage, wie die Giebelwände zu dämmen sind.
    Auf das Holzständerwerk wurde außen eine Holzschalung mit Schiefer aufgebracht, die Gefache liegen frei, also man sieht innen die Holzschalung.
    Wir würden die Dämmung gerne in die Gefache setzen (z. B. 40 mm Holzfaserdämmplatte) und diese dann mit Kalkputz verputzen, sodass das Ständerwerk innen noch sichtbar bleibt.
    Gibt es zu der Idee grobe Bedenken? Risse im Putz an den Anschlussfugen und eine nicht die beste Luftdichtigkeit würden wir erstmal in Kauf nehmen.
    Ansonsten wären wir auch für andere Anregungen offen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.

    • Hallo Herr Lindhorst,
      vielen Dank für Ihre Nachricht.
      Bezüglich der Dämmung beim Giebel erscheinen mir 40mm zu wenig?
      Denn weder der Schiefer noch die Vollverschalung weisen einen guten Dämmwert aus.
      Ist eine Hinterlüftung eingebaut?
      Schöne Grüße, Daniel Döbel

  2. Wertulla sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich baue zur Zeit ein altes Umgebindehaus Bj. 1725 aus. Das historische Fachwerk soll teilweise instand gesetzt werden, und das Gefacht mit Lehmsteinen ersetzt werden. Sehr gerne hätte ich Unterlagen, sowie Ansprechpartner für meine Maßnahmen Lehmbau, darin enthalten Wandheizung. Es stellt sich auch die Frage, kann auf neu erstellte Wände aus Porotonstein mit Lehmputz weiter gearbeitet werden? Mit freundlichen Grüßen Konrad Wertulla

    • Hallo Herr Wertulla,
      vielen Dank für Ihre Nachricht und für Ihr Interesse an Lehmbaustoffen für die geplante Sanierung Ihres historischen Fachwerkhauses, was als Umgebindehaus von 1725 eine Rarität ist!
      Im Zuge der Sanierung sollten Sie die Gefache mit Leichtlehmsteinen der Anwendungsklasse (AW) 1 nach DIN 18945 mit Leichtlehmmauermörtel ausmauern.
      In die Gefache wird dabei zuvor eine Dreikantleiste eingebaut. Die Lehmsteine werden ca. 15-20mm von der Außenkannte eingerückt vermauert, damit ausreichend Platz für den Kalkputz verbleibt.
      Zusätzlich sollten Sie an den Außenwänden von innen eine 60mm starke Holzfaserdämmplatte installieren, worauf die Zahnschienen für die Wandheizung montiert und darin das Metallverbundrohr eingezogen wird.
      Den Anschluss an den vorhandenen Heizkreislauf / Heizkreisverteiler muss Ihr Heizungsbauer vornehmen.
      Die komplette Fläche wird dann mit Lehmunterputz verputzt. Wobei der Unterputz in der Regel in zwei Lagen ca. 30mm stark aufgebracht wird.
      In die oberste Schicht wird noch eine Gewebearmierung eingebunden. Als Finish folgt eine dünne Schicht Lehmfeinputz, die mit dem Schwammbrett abgefilzt wird.
      Nach der Trocknung kann die Fläche mit Lehmfarbe weiß oder abgetönt gestrichen werden.
      Wenn Sie uns den Flächenbedarf nennen, dann stellen wir Ihnen gerne ein Angebot aus über die Lieferung der Materialien aus.
      Steht Ihr Umgebindehaus in unserem Einzugsbereich, dann können wir Ihnen gerne das Angebot auch über die Lieferung mit Einbau erstellen 😊
      Mit Bitte um Rückmeldung
      Schöne Grüße
      Daniel Döbel

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