Strohlehm – Im traditionellen Fachwerkbau werden seit jeher Holz und Lehm in handwerklicher Arbeit verbaut. Beide Rohstoffe sind regional in der Natur verfügbar. Ohne große Umwandlung werden sie seit Generationen direkt zum Bauen von Häusern verwendet.
In einem Fachwerkhaus übernimmt das Holz in Form von Balken die tragende Funktion. Der Baustoff Lehm wird für die Ausfüllung der Zwischenräume der Tragkonstruktion, die „Gefache“ und in der Holzbalkendecke verwendet.
Strohlehm ist eine Mischung aus Stroh und Lehm. Es handelt sich um eine „leichte“ Mischung, die sich nur mit den Händen, ohne spezielles Werkzeug gut in die Fachwerkkonstruktion einbringen lässt. Wird der Lehmmörtel mit Stroh „abgemagert“, dann hat er im Winter gegenüber gebrannten, vollen Ziegelsteinen eine bessere Dämmwirkung.
Strohlehm – natürlicher Holzschutz ohne synthetische Chemie
Die feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft von Lehm kommt der Holzkonstruktion zugute. Die niedrige Ausgleichsfeuchte zwischen Lehm und Holz sorgt für trockene Holzständer und Holzbalken. Trockenes Holz ist für Holzschädlinge wie Insekten und Pilze uninteressant, was die Langlebigkeit von Fachwerkhäusern über Jahrzehnte ohne chemischen Holzschutz garantiert. Fachwerkhäuser bieten Ihnen einen gesunden Wohnraum.
Flechtwerk – Gefache aus Eichenstaken, Weidenruten und Strohlehm
In der Fachwerkkonstruktion der Außenwand wurden in früherer Zeit zwischen die Ständer Eichenstaken eingearbeitet, die mit Weidenruten umflochten sind. Dieser Aufbau wurde als Konstruktion in Außenwand- und Innenwandflächen traditionell mit Strohlehm ausgefüllt.
Das mit Lehm und Wasser in einer Wanne oder in einer ausgehobenen Erdmulde eingesumpfte Stroh wurde zunächst beidseitig als Füllmaterial auf das Flechtwerk angeworfen. Die aus Stroh und Lehm gefertigte Masse wurde dann mit den Händen durch Reindrücken und Pressen in die Fugen und Ritzen eingearbeitet und verstrichen.
Beim Strohlehm handelt es sich um eine eher „fette“ Lehmmischung mit hoher Klebekraft, die beim Trocknen Schwundrisse zur Folge hat. Das stellt aber kein Problem dar, denn die Fläche wurde nach kompletter Austrocknung mit einem >Kalkputz< von außen und mit >Lehmputz< von innen weiter bearbeitet.
Fachwerksanierung – Strohlehm im 21 Jahrhundert
Als Füllmaterial im Fachwerkbau wird Strohlehm heute nur für Ausbesserungsarbeiten und zu Reparaturzwecken verwendet. Die relativ starke Schichtdicke der Strohlehmmischung im Gefach braucht viel Zeit zum Austrocknen.
Die Anforderungen haben sich heute auch dahingehend geändert, dass von Bauherren eine kurze Bauzeit erwartet wird. Aus dem Grund werden heute die Gefache mit zuvor luftgetrockneten Lehmsteinen ausgemauert. Infos zu Lehmsteinen finden Sie unter: >Lehmsteine<
Leichtlehmsteine und Leichtlehmmörtel
Für das Ausmauern von Gefachen im Fachwerkhaus gelten seit Sommer 2013 spezielle Regeln, die nach DIN 18945 klassifiziert sind. Für bewitterte Fassaden des Sichtfachwerks können nur Leichtlehmsteine der Anwendungsklasse 1 (AK1) und ein Mauermörtel aus Leichtlehm verwendet werden. Sie sind auch im feuchten Zustand ausreichend stabil und dadurch auch dauerhaft im Gefache standhaft.
Die Lehmsteine in einem Sichtfachwerk müssen im Außenbereich mit einem Kalkputz verputzt werden. Dieser bietet auch bei Regenwetter dem Gefache einen guten Schutz.
Wenn Sie Fragen zu Strohlehm oder zum Ausmauern Ihres Fachwerkhauses mit Lehmsteinen haben, dann sind wir vom Öko Bau-Zentrum gerne Ihr Ansprechpartner. Schreiben Sie uns bitte eine Nachricht oder rufen Sie uns an. Die Kontaktdaten finden Sie unter >Kontakt<
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