Schimmelbildung vermeiden – Jeder von uns produziert beim Duschen, Wäschewaschen, Kochen etc. Wasserdampf, der als Feuchtigkeit in unserer Wohnung verbleibt. Bei offenen Fenstern im Sommer ist das weniger ein Problem. In der kalten Jahreszeit, wenn draußen die Temperaturen ungemütlich werden und aus dem Grund die Fenster und Türen verschlossen bleiben, freut sich unser Mitbewohner der Schimmel.
Schimmelpilzsporen sind überall zu finden. Als anspruchslose Genossen benötigen sie lediglich etwas erhöhte Feuchtigkeit. Desweiteren brauchen Schimmelpilze noch einen Nährboden, der jedoch im Hausstaub schon ausreichend vorhanden ist.
„Richtig Lüften“ ist eine gute Methode, die überschüssige Feuchtigkeit über offene Fenster und Türen wieder loszuwerden.
Richtig Lüften – Schimmel im Schlafzimmer und im Bad
Die „Atmende-Wand“ gibt es nicht. Diese Bezeichnung wird umgangssprachlich für diffusionsoffene Wandaufbauten verwendet, bei den Feuchtigkeitsspitzen der Raumluft aufgenommen, gepuffert und auch wieder freigesetzt werden. Besonders Sorptionsfähige Baustoffe wie Lehm und Kalk haben diese Eigenschaft, die sich sehr positiv auf das Raumklima auswirkt. Richtig Lüften über die Fensterflächen wird jedoch damit nicht ersetzt.
Warum der Schimmelpilz besonders oft im Bad und im Schlafzimmer auftaucht, hängt mit Ihrer „Wasserproduktion“ zusammen. Im Bad ist der Fall einleuchtend. Hier wird geduscht, gebadet und getrocknet. Durchschnittlich setzt jeder von uns täglich ca. 2-4 Liter Wasser in Dampf um, der als Feuchtigkeitsmenge die Raumluftfeuchte beeinflusst.
Diese Raumluftfeuchte steht über Ihren gesamten Wohnraum im Austausch. Bei offenen Zimmertüren wird der Ausgleich zwischen einzelnen Räumen beschleunigt. Das Aufnahmevermögen der Wassermenge in der Raumluft steht in Abhängigkeit zur Temperatur. Je höher die Raumtemperatur, desto mehr Wasserdampf kann die Luft pro m³ aufnehmen und umgekehrt.
Jetzt kommen wir zum Schlafzimmer, das im Winter aus Energiespargründen wenig bis selten geheizt wird, weil Tagsüber dort nicht viel passiert. Nachts beim Schlafen nutzen wir eine dicke Zudecke und brauchen deshalb wieder wenig bis keine Heizung. Über die Schlafzimmertür strömt zwangsläufig wärmere Luft aus anderen Räumen in den Schlafraum hinein. Die Wasseraufnahmekapazität der kühleren Schlafzimmerluft sinkt. Dadurch steigt die relative Raumluftfeuchte und im Extremfall wird sie durch Kondensation im Bereich kalter Wandflächen zum Feuchteproblem.
Schwitzen und die Atmung während der Nacht verschärfen durch Wasserabgabe den Zustand und der Schimmelpilz bekommt seine Chance. Wird Ihr Schlafzimmer nicht geheizt, dann muss tagsüber die Schlafzimmertür dringend geschlossen bleiben.
Richtig Lüften – Schimmel an der Wand vermeiden
Dauerhaftes Lüften durch ein gekipptes Fenster ist keine gute Lösung. Durch ein gekipptes Fenster geht unnötig viel Energie verloren und ein dauerhaft unangenehmer Luftzug ist auch nicht schön. Der Raum kann nie richtig warm werden und im Bereich der Fensterleibung kommt der Schimmel bestimmt zuerst. Dauerhaft gekippte Fenster zeugen eher von falschem Lüftungsverhalten.
Wie funktioniert „richtig Lüften“?
Am besten funktioniert richtiges Lüften als Stoßlüftung. Dabei wird der Fensterflügel täglich mehrmals für einige Minuten weit geöffnet und damit ein kompletter Luftaustausch vollzogen. Die feuchtwarme Raumluft wird dabei gegen kühlere Außenluft ausgewechselt. Diese kalte Außenluft wird durch die Heizung erwärmt und kann so mehr Feuchtigkeit aufnehmen, die zur Entlastung der raumumgrenzenden Feuchtigkeitspuffer (Decken-, Wandputz, Fußboden) beiträgt.
Bei der nächsten Stoßlüftung wird sie wieder als erwärmte und feuchtere Luft rausgeschickt und somit der Raum entfeuchtet. Die Stoßlüftung bei gleichzeitig gegenüber liegenden Fenstern funktioniert am besten, was baulich bedingt jedoch nicht in jeder Wohnung gegeben ist.
Richtig Lüften im Bad und im Schlafzimmer
Für das „richtige Lüften“ müssen Sie bereits am frühen Morgen ein Zeitkontingent zur Verfügung haben, was im hecktischen Alltag unserer modernen Welt nicht immer gegeben ist.
Jedes Möbel, die Wäsche im Schrank, die Decken, Wand- und Bodenflächen in Ihrer Wohnung haben eine eigene Materialfeuchte. Sie steht im Gelichgewicht zur Raumluftfeuchte. Es handelt sich um einen Ausgleichsprozess, der wesentlich langsamer abläuft, als der Austausch der Raumluft mit der Außenluft über geöffnete Fenster. Je länger die feuchtwarme Luft im Raum verbleibt, desto mehr Feuchtigkeit wird von den im Raum befindlichen Materialien aufgenommen. Die Feuchtigkeitspuffer werden unnötig strapaziert und benötigen wieder sehr lange um frei zu werden.
Morgenstund hat Gold im Mund – Reduktion der Feuchtigkeit am Morgen
Die am Morgen produzierte Feuchtigkeit im Bad sollte möglichst schnell durchs Fenster wieder raus, noch bevor sie als Ausgleichsfeuchte im Material der im Wohnraum befindlichen und umgrenzenden Materie gespeichert wird.
Das Gleiche gilt auch für Ihr Schlafzimmer. Wird die während der Nacht produzierte Feuchtigkeit gleich am frühen Morgen weggelüftet, dann kann sie sich nicht über den ganzen Tag als Ausgleichsfeuchte in den Möbeln, dem Putz und Fußboden festsetzen.
Was hier für das Bad und fürs Schlafzimmer beschrieben wurde, gilt natürlich auch für alle anderen Wohnräume. Mehrmaliges, kurzzeitiges Stoßlüften ermöglicht einen schnellen Luftwechsel. Trockene Wände schimmeln nicht!
Schimmel entfernen – Schimmelentferner & Co.
Richtiges Lüften führt zur Entfeuchtung Ihrer Räume und wirkt von daher vorbeugend gegen Schimmelbefall. Eine Garantie, dass der Schimmel nicht kommt, kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden.
Auch bei leichtem Schimmelbefall ist „richtig Lüften“ durch Stoßlüftung der erste Versuch, der übrigens nichts kostet, die Feuchtigkeitsmenge Ihrer Wohnung zu begrenzen und dadurch weiteres Schimmelwachstum zu unterbinden.
Wenn Schimmel an der Wand jedoch auftaucht, dann finden Sie unter >Schimmelpilz entfernen< Infos, was Sie selbst unternehmen können.
Auf toxische Schimmelentferner sollten Sie jedoch verzichten. Fungizide sind Gifte, die auch Ihre Gesundheit gefährden können.
Schimmelpilzsanierung – Schimmel entfernen, aber richtig!
Die Sanierung von größerem Schimmelbefall an Wand- und Deckenflächen, am Boden und den Möbeln sollten Sie durch eine Fachfirma ausführen lassen. Gerne sind wir vom Öko Bau-Zentrum Ihr Ansprechpartner. Die Kontaktdaten finden Sie hier unter: >Kontakt<
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