Lasurtechnik – Individuelle Wandgestaltung im farbigen Wechselspiel. Die Lasurtechnik ist eine kreative Möglichkeit dem eigenen Wohnraum eine persönliche Note zu geben. Lasierte Wandflächen weisen eine lebendige, leichte und bewegte Optik. Sie wird durch eine oder in mehreren dünnen Schichten durch Auftragen zum Beispiel mit einer Lasurbürste erreicht. Lasur ist kein deckender Anstrich.
Bei der Lasurtechnik handelt es sich um eine durchscheinende Beschichtung von Wandflächen mit Farbpigmenten, die übereinander aufgetragen werden. Beim Lasieren können Sie die Wandflächen mit einem einzigen Pigment mehrfach bearbeiten, was zu einer starken Tiefenwirkung führt. Alternativ können zum Lasieren auch unterschiedliche Pigmente verwenden, die in einzelnen Schritten – ohne dabei sich zu vermischen – übereinander gebracht werden.
Lasurtechnik – Wechselspiel von Farben auf weißen oder hellen Untergrund
Untergrund – Im Unterschied zu deckenden Anstrichen handelt es sich bei der Lasurtechnik um eine semitransparente Beschichtung, bei der eine gute Untergrundvorbereitung entscheidend für das spätere Ergebnis ist. Als Untergrund eignet sich besonders gut ein Streichputz. Die Technik kann jedoch auch auf einer glatten Wandfarbe angewendet werden. Auch frisch weiß gestrichene Raufasertapeten eignen sich zum Lasieren gut.
Je heller der Untergrund ist, desto besser kommt die Farbigkeit der einzelnen Pigmente zum Tragen. Auf einem dunklen Untergrund fehlt die Leuchtkraft. Aus dem Grund empfehlen wir als Untergrund für die Lasurtechnik einen weißen >Lehmstreichputz< bzw. einen Roll- und Streichputz oder eine weiße Wandfarbe.
Kalk – Auch eine Kalkfarbe und ein Kalkstrichputz eigenen sich zum Lasieren gut, allerdings sind nicht alle Pigmente kalkecht. Das bedeutet, dass auf dem alkalischen Untergrund aus (Sumpf)-Kalk, Pigmente sich teilweise verändern können und lasierte Flächen nur kurzfristig die erreichte Farbigkeit behalten.
Naturfarbe – Weil Decken- und Wandflächen einen großen Einfluss auf das Raumklima haben, empfehlen wir Ihnen die Verwendung von >Naturfarben<. Dank der natürlichen Bindemittel unterstützen Naturfarben die Pufferwirkung der Flächen beim Feuchtigkeitsausgleich. Diese wichtige Eigenschaft ist bei konventionellen Wandfarben, die mit synthetischen Bindemitteln hergestellt werden, reduziert.
Hersteller von Naturfarben verwenden nachwachsende Rohstoffe. Als Inhaltsstoffe sind sie auf jeder Verpackung oder im Produktdatenblatt voll deklariert, was besonders für Allergiker wichtig ist. Die natürliche Zusammensetzung der Wandfarbe sollte sich auch beim Lasurbindemittel fortsetzen. Der Lasurbinder sollte auf Basis von natürlichem Schelllack, Zellulosepulver und Wachs bestehen.
Wischtechnik – farbige Wandgestaltung in Lasurtechnik, Wechselspiel der Schattierungen
Die farbige Gestaltung von Räumen hat einen besonderen Charme. In einer Welt, in der wir vielen äußeren Einflüssen ausgesetzt sind, können wir zumindest im privaten Wohnraum selbst kreativ werden. Dafür stehen in jeder Wohnung große Wandflächen zur Verfügung, die nur darauf warten, durch Ihre künstlerische Betätigung aus dem Hintergrund gelockt zu werden.
Die Lasurtechnik bietet Ihnen dafür eine gute Möglichkeit. Um diese Technik anzuwenden, müssen Sie nicht zwingend mehrere Semester Kunst studiert haben. Es reicht aus, wenn Sie dazu Lust verspüren und sich auch etwas Zeit dafür nehmen. Auch ein besonderes Werkzeug ist zum Lasieren nicht unbedingt erforderlich.
Ausgehend von einem einheitlich weißen und trockenen Untergrund zum Beispiel aus Lehmstreichputz oder einer Lehmfarbe benötigen Sie zum Lasieren lediglich folgende Komponenten:
- Farbpigment(e)
- Lasurbinder
- Lasurbürste, Schwamm, Lappen, Pinsel
- Leere Eimer
- Wasser
- Licht und Zeit 🙂
Anleitung und Technik zum Lasieren von Wandflächen
Theorie: wenn Sie in einem Eimer mit etwa 1 Liter Wasser ein blaues Farbpigment hinzutun, dann wird das Wasser blau eingefärbt. Tauchen Sie mit einem Pinsel in dieses eingefärbte Wasser ein und streichen damit über eine weiß gestrichene Wand, dann verändert sich der weiße Untergrund der Wandfläche und wird an dieser Stelle farbig.
Je mehr blaues Pigment Sie dem Wasser zuführen, desto kräftiger fällt der Farbton auf der Wandfläche aus. Fügen Sie nur wenig Pigment in den Eimer mit Wasser, umso leichter wird der farbige Rückstand auf der Wand sein, was bei der Lasurtechnik in der Regel gewollt ist.
Praxis: Wasser ist das Lösungsmittel bei der Lasurtechnik. Die Menge der eingebrachten Farbpigmente aus Farbkonzentraten bestimmt die Intensität. Eine weitere Komponente dieser Technik ist der transparente Lasurbinder. Dieser sorgt nach dem austrocknen des Wassers für eine gute Haftung der Pigmente auf der Wand.
Mengenverbrauch: Der DomoNatur® Lasurbinder ist ein Konzentrat, das im Verhältnis 1 : 5-6 mit Wasser verdünnt wird. Das 0,75 Liter Gebinde ergibt mit Wasser verdünnt also 4-5 Liter. Die Menge reicht aus, um etwa 80m² Wandfläche einmal zu lasieren.
DomoNatur® Farbkonzentrate gibt es in 0,1 Liter Fläschchen. In der Regel reicht ein Fläschchen von den gewünschten Farbtönen für den Anfang aus. Zum Lasieren ist es ratsam zwei Eimer parat zu halten. Im ersten Eimer ist das mit Wasser verdünnte Lasurkonzentrat.
In den zweiten Eimer entnehmen Sie ca. 1 Liter der Emulsion aus dem ersten Eimer raus. Das reicht für ca. 20m² Fläche. In diesen zweiten Eimer geben Sie etwas vom gewünschten Farbkonzentrat hinzu und rühren den Inhalt gut um. An einer Fläche, die später nicht zu der schönsten Wand werden soll, probieren Sie mit einem Pinselstrich aus, ob der Farbton passt.
Bei zu wenig können Sie noch nachdosieren. Und bei einem zu kräftigen Farbton, haben Sie im ersten Eimer noch genügend Lasurbinder zum „Strecken“ (Verdünnen).
Lasurbinder – Fixierung und Kleber für Farbpigmente bei Überlagerung
Der Lasurbinder hat noch eine weitere wichtige Funktion. Die Leichtigkeit und Lebendigkeit lasierter Wandflächen resultiert aus den Überlagerungen von mehreren Farbschichten. Dabei kann die Wandgestaltung mit nur einem einzigen Pigment oder mit farblich unterschiedlichen Pigmenten erfolgen.
Der Lasurbinder stellt sicher, dass beim Lasieren unterschiedliche Farbpigmente ihre eigene Farbe behalten und sich nicht zu einer neuen, weiteren Farbe vermischen. Das setzt allerdings voraus, dass zwischen den einzelnen Schichten genügen Zeit gegeben ist, damit das Bindemittel seine Bindekraft erreicht. Aus dem Grund sollten pro Tag nicht mehr als zwei bis drei Schichten aufgetragen werden.
Lasurtechnik – Tageslicht, Zeit und das richtige Werkzeug
Ohne Licht gibt es keine Farbe. Für die Wandgestaltung mit Lasurtechnik ist Tageslicht eine wichtige Voraussetzung. Bestimmt haben Sie bei Kauf von Bekleidungsgegenständen bereits die Erfahrung gemacht, dass im Laden oder in der Umkleidekabine Hosen, Pullover, Jacken etc. anders aussehen, wie draußen bei Sonnenlicht.
Damit Sie beim Lasieren Ihrer Wände nicht von diesem Phänomen überrascht werden, sollten Sie die Lasurtechnik nur bei Tageslicht ausführen. Das gilt im Übrigen schon für das Streichen der Decken und Wände mit weißer Farbe. Authentisch sind Farben nur bei Lichteinfall von Tageslicht durch Fenster. Sonnenlicht hat den besten >Farbwiedergabeindex<.
Werkzeug – Die Lasurbüste ist das beliebteste Werkzeug für die Lasurtechnik. Es handelt sich um einen großen, ovalen Pinsel mit Schweineborsten. Beim Auftragen der Farbpigmente in „liegenden Achten“ hinterlässt die Lasurbürste keine scharfen Kanten. Im Eckbereich von Wandflächen und beim Übergang von der Wand zur Decke wird zum Lasieren in der Regel ein kleinerer flacher Pinsel benötigt.
Tauchen Sie die Lasurbürste nur mit der Spitzen in den Eimer mit dem pigmentieren Lasurbinder. Die in den Borsten befindliche Menge Farbpigment reicht aus, um auf weißen Untergrund einen Rückstand zu hinterlassen. Der Pinsel sollte nicht zu feucht sein, denn sonst rinnt Ihnen die Farbe auf der Wand runter. Sie werden unnötig damit beschäftigt sein, diese auf der Fläche zu verteilen.
Ist der erste Lasurauftrag erfolgt, dann können Sie nach dem Antrocknen der Schicht mit dem zweiten starten. Dafür können Sie noch einmal den gleichen Farbton verwänden oder einen anderen darüber lasieren.
Die Lasurtechnik kann auch mit einem Naturschwamm oder einem Stoff- oder Lederlappen erfolgen. Dabei werden Lappen oder der Schwamm auf die Wand getupft oder gewickelt. Als Wickel eigenen sich alte Stoffwindeln hervorragend. Diese Art der Wandgestaltung hinterlässt gegenüber der Lasurtechnik mit Bürste ein etwas „bewegtes“ Bild.
Hilfsmittel – Weitere Hilfsmittel zur Schaffung von Bordüren oder Übergängen können ein Malerlineal für gerade Linien, Schablonen zum Schablonieren bestimmter Motive und entsprechende Pinsel wie der Strichzieher oder ein Stupfpinsel sein.
Klebebänder sind für die Lasurtechnik ungeeignet! Die dünnflüssige Farblasur läuft unmittelbar dahinter und hinterlässt spätestens beim Abziehen unschöne Spuren.
Schöne, farbige Effekte – das Besondere einer Lasurtechnik
Anfang – Am Ende kommt ein Hinweis für den Anfang der Ausführung 😊
Beginnen Sie nicht an der „schönsten“ Wand und auch nicht in der Mitte der Wandfläche. Zwangsläufig werden Sie sich irgendwann entscheiden müssen, ob Sie nach links oder nach rechts mit der Technik fortfahren. Spätestens, wenn Sie eine Hälfte mit der Lasurtechnik abgeschlossen haben, werden Sie in der Mitte wieder ansetzen müssen um in die andere Richtung fortzufahren.
Weil die Farbschichtdicke relativ dünn ist, trocknet sie besonders am Anfang schnell aus. Teile des Anmachwassers verdunsten an die Raumluft und andere verschwinden im Untergrund. Beim Ansetzten kommt es zu ersten Überlagerung von Farbschichten, die optisch ungewollt sichtbar wird. An der Stelle, wo sie bereits lasiert haben, kommt eine zweite Schicht drauf und auf noch nicht lasierten Stellen gibt es nur eine Farbschicht mit weniger Pigmenten.
Fangen Sie in einer Raumecke an. Arbeiten Sie dabei zum Beispiel von links oben nach rechts unten durch, ohne große Pausen. Die Ausführung geht schnell. Für Pausen bleibt Ihnen Zeit genug. Arbeiten Sie an einer Wandfläche alleine. Es ist eine handwerklich-künstlerische Tätigkeit, bei der jeder seine eigene „Handschrift“ hat.
Langsam, mit wenig Pigmentkonzentrat anfangen
Intensität – Seien Sie vorsichtig mit der Dosierung. Tragen Sie beim Lasieren der ersten Schicht eher zu wenig Pigment auf als zu viel. Mehr geht durch das Auftragen einer zweiten, dritten etc. Schicht immer. Damit es gut wird, lassen Sie sich Zeit.
Ist zu viel Pigment aufgetragen worden, so dass Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind, dann haben Sie folgende Möglichkeiten der Korrektur: Machen Sie eine dünne Lasur aus verdünnter weißer Wandfarbe und Lasurbinder, die in gleicher Technik den Untergrund etwas abdeckt. Und wenn das nicht ausreicht, dann müssen Sie die Wandfläche noch einmal weiß überstreichen und vor dem Neubeginn unbedingt trocknen lassen.
Fragen zur Untergrundbeschaffenheit und zur Technik beim Lasieren
Die Wandgestaltung mit Lasuren eignet sich für alle Räume. Sie können die Technik im Wohnzimmer, Kinderzimmer, Schlafzimmer und selbst in Küche und Bad einsetzen. Bei Fragen rund um die Lasurtechnik können Sie gerne auf uns zukommen. Viel Erfolg!
Hallo,
muss ich fürs lasieren die Pigmente, die in Wasser aufgelöst und verdünnt wurden, unbedingt mit einem Lasurbinder mischen? Als ich früher für die Wischtechnik die Abtönfarbe nur mit viel Wasser verdünnt und dann aufgetragen habe, ging das ohne Probleme.
ich möchte unsere Wand, die mit einem alten Streichputz versehen ist, nun mit Lehm Farbe streichen und danach lasieren. klappt das auch ohne den Lasurbinder ? Wenn nicht – dieser ist ja auch wasserabweisend?- kann die Wand denn später normal überstrichen werden?
könnte ich auch mit normaler Abtönfarbe, stark verdünnt, die Lehmfarbe lasieren?
Hallo Frau Scholz-Rostock,
Ihre Nachricht hinsichtlich der Lasurtechnik hat uns erreicht – vielen Dank!
Bei einem einfachen Lasurauftrag wird es nicht so entscheidend sein.
Wenn Sie allerdings mehrere Schichten übereinanderlegen, was eigentlich bei der Lasurtechnik der Fall ist und zudem mit unterschiedlichen Pigmenten arbeiten, dann ist der Lasurbinder wichtig.
Er sorgt dafür, dass die Farbpigmente sich nicht zu einer neuen Farbe vermischen, sondern übereinanderliegend „durchscheinen“.
Das Überstreichen mit Lehmfarbe sollte in jedem Fall später möglich sein.
Abhängig von der Farbintensität wird ggf. ein Antrich nicht reichen.
Schöne Grüße, Daniel Döbel
Guten Tag,
Ich habe mein Zimmer 2 mal mit weißer Silikat Farbe gestrichen. Dann habe ich die Wände gelb lasiert (Bienenwachsbinder von Beeck und Pigmente). Einen Tag später habe ich eine 2 Lazur mit roten Pigmenten aufgetragen. Bis dahin sah alles wunderbar aus. Heute habe ich die 3. Lazur vorgenommen. Eine Katastrophe. Lauter hässliche Ränder, Farbüberlagerungen an den Rändern und weiße Flecken. Was habe ich falsch gemacht?
Herzlicher Gruß und vielen Dank für die Antwort
Stefan Conrad
Hallo Herr Conrad,
es ist bedauerlich, dass Sie im letzten Lasuranstrich Probleme bekommen.
Haben Sie dabei einen der beiden ersten Pigmente verwendet oder einen dritten, neuen Farbton abgemischt?
Vielleicht können Sie mal ein Bild senden?
Beste Grüße, Daniel Döbel
Guten Tag.
Wie geht man bei einem Mitobjekt vor? Ist die verputze und grundierte Wand dafür geeignet? Und nach Auszug für den Nachmieter normal tapezierbar? Würde man die Lasur wieder entfernen können?
Mit freundlichen Grüßen
Hallo Frau Puck,
vielen Dank für Ihre Nachricht mit der Frage zur Lasurtechnik auf Putzflächen im Mietobjekt.
Beim Lasieren wird zunächst die Wandfläche weiß gestrichen.
Das kann direkt auf dem Putz erfolgen oder auch auf einer Tapete wie zum Beispiel der Raufasertapete.
Zum Streichen können Streichputze und glatte Anstriche verwendet werden. Wir empfehlen einen Lehmstreichputz oder die Lehmfarbe.
Der frische und weiße Untergrund wird im Anschluss mit einem transparenten Lasurbinder und entsprechend mit Pigmenten farbig gestaltet.
Für den späteren Fall, dass man eine direkt auf dem Putz aufgetragene Lasurtechnik mittels Tapeten überklebt, ist es günstiger vorweg keinen Streichputz sondern eine glatte Farbe zu verwenden.
In der glatten Aufbauschicht sollte später jede Tapete gut halten, wenn entsprechend auch ein guter Tapetenkleister verwendet wird 😊
Beste Grüße und viel Erfolg!
Daniel Döbel
Hallo,
nun ist weiter oben ein Farbverlauf mit der Lasurtechnik dargestellt und ich frage mich, wie dieser gestaltet wird.
Hallo Clara,
vielen Dank für Ihre Nachricht und die Frage zum Farbverlauf einer Lasurtechnik an Wandoberflächen.
Beim Lasieren arbeitet man mit Pigmentkonzentraten und einem Lasurbinder, der diese an den Oberflächen haften lässt.
Der Untergrund scheint dabei in der Regel noch durch, weil es sich nicht um deckende, sondern um lasierende Anstriche handelt.
Farbverläufe entstehen, indem unterschiedliche Farbpigmente übereinander lasiert werden.
Ein ungeschriebenes Gesetz lautet dabei: es wird von hell nach dunkel lasiert 😊
Schöne Grüße, Daniel Döbel